Kirche in Pfullendorf:

Ich träume von einer Kirche

Ich träume von einer Kirche

Ich träume von einer Kirche,

die arm ist,

die nicht Geld verspricht,

die den Menschen sieht

und jedem Prunk und Profitdenken einen einfachen Lebensstil entgegensetzt.

Ich träume von einer Kirche,

die nicht ihre Macht ausspielt,

die nicht über andere herrschen will,

wo Männer und Frauen gleichberechtigt sind,

wo sie gemeinsam in den Dienst genommen werden,

deren Strukturen demokratisch sind,

die jedem Christen Mündigkeit zugesteht,

die auf Prestige verzichtet und niemanden unterdrückt.

Ich träume von einer Kirche,

die demütig ist,

die Mut zum Dienen beweist

den Kranken, den Einsamen, den Außenseitern und Randgruppen,

die für das Leben einsteht,

die Obdachlosen Heimat gibt,

Alleinerziehende unterstützt,

die barmherzig ist,

die Schuld verzeiht,

die gescheiterten Eheleuten neue Zukunft gibt,

die Andersgläubige nicht verurteilt,

die Fremden Gastfreundschaft gewährt.

Ich träume von einer Kirche,

die ehrlich ist,

die Kritik zulässt und übt,

die politisch ist

und sich offen mit den Fragen unserer Zeit auseinandersetzt,

die Mut hat zu neuen Formen des Umgangs miteinander und mit der Schöpfung,

die Partei ergreift gegen ungerechte Strukturen und für den Frieden eintritt.

Ich träume von einer Kirche,

die jung ist,

die mich zu Wort kommen lässt und meine Sprache spricht,

die mich bejaht, wie ich bin,

die meine Fragen nach dem Sinn hört,

die sich für den Dialog zwischen den Generationen einsetzt,

die begeistert ist,

die vom Evangelium lebt,

die kreativ ist,

die sich auf dem Weg weiß,

die im Aufbruch bleibt,

die sich stören lässt und aufrüttelt, was eingefahren ist,

die die Chancen ergreift, die die Zeichen der Zeit zeigen.

Ich träume von einer Kirche,

die die Liebe Gottes erlebt,

wo Vertrauen wachsen kann, das zu Glauben wird,

die mir einen Raum der Freiheit gibt,

die Hoffnung hat und teilt,

die mich spüren lässt, dass Jesu Satz:

"Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,

da bin ich mitten unter ihnen" wahr ist,

die ruhe- und ratlos ist.

Ich träume von einer Kirche,

die lebenswert ist,

die Heimat gibt,

die Begegnung wagt,

Ich träume von einer Kirche ...

Ich und Du, wir sind Kirche. 

(Dorothee Hammschmitt)

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